Sicht auf den Eingang eines Gebäudes, der wie ein Erker hervorsteht. Eine kleine Treppe führt dorthin hinab.

Zu Besuch beim Bremerhavener Sinti-Verein e.V.

Das Team der Quartiersmeisterei Lehe war zu Besuch beim Bremerhavener Sinti Verein e.V. Dieser befindet sich zwischen Hafenstraße und Geesteufer. Im Goethequartier leben viele Angehörige der Roma,

Über den Verein

Der Bremerhavener Sinti-Verein gründete sich in den 1980er Jahren, um Sinti eine Stimme zu geben. Der Verein leistet unter anderem Gedenkarbeit in Erinnerung an den Völkermord an Sinti und Roma zur Zeit des Nationalsozialismus, dem über 500.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Erinnerungsarbeit schlägt zudem eine wichtige Brücke zum Thema Antiziganismus in heutiger Zeit.

Vorurteile, Klischees und Diskriminierung bestehen schon seit Jahrhunderten gegen Sinti und Roma, aber sind auch heute noch sehr verbreitet. Das nennt man Antiziganismus und ist eine Form von Rassismus, die sich gegen Sinti und Roma wendet. Antiziganismus führte und führt immer noch zu Verfolgung und Ausgrenzung.

Eine wichtige Rolle beim Bremerhavener Sinti-Verein spielt somit die Öffentlichkeitsarbeit. Das können Projekte, Seminare und Gedenkfahrten mit Schulklassen oder auch anderen Einrichtungen sein. Auch Fachberatung für soziale Einrichtungen, Schulen und Behörden sowie Workshops für diskriminierungssensible soziale Arbeit können angefragt werden. Zudem gibt es eine eigene Ausstellung in den Räumlichkeiten des Vereins, die auch als Wanderausstellung an anderen Orten aufgestellt werden kann, als auch eine große Sammlung an Dokumentationsmaterial für Schulen und Bremerhavener Bürger.

Doch vor allem ist der Bremerhavener Sinti-Verein auch eine Anlaufstelle für Angehörige der Sinti und Roma selbst und bietet hier unter anderem Sozialberatung für die Menschen an.

Mehr Infos: www.bremerhavener-sinti-verein.de

Sinti und Roma

In Europa leben zwischen 10 und 12 Millionen Angehörige der Sinti und Roma. Der überwiegende Teil lebt in Ost- und Südosteuropa und bezeichnet sich als Roma. So leben in Deutschland schätzungsweise 70.000 deutsche Sinti und Roma. Sinti stammen aus dem west- und mitteleuropäischen Raum und leben seit mehr als 600 Jahren nachweisbar in Deutschland. Roma sind eher im süd- und osteuropäischen Raum vertreten und kamen erst um die Jahrhundertwende nach Deutschland.

Sinti und Roma sind einer der vier anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland, die über das ganze Bundesgebiet beheimatet sind. Eine Minderheit zeichnet aus, dass sie neben der Staatsangehörigkeit, meistens seit Jahrhunderten im entsprechenden Land beheimatet sind und die Landessprache sprechen. Doch zusätzlich haben sie noch eine eigene Muttersprache, Kultur und Geschichte und bewahren sich diese Identität.